Öffentlicher Vortrag in der Kunsthalle Trier mit der Luxemburger Kunsthistorikerin Dr. Lisi Linster zum Thema «Ekel, wenn Kunst abstößt».

Klebrig, schleimig, triefend, undicht, merkwürdig riechend… vieles kann Ekel auslösen, bei jedem liegt die Hemmschwelle woanders. Und doch ist Ekel die unmittelbarste körpereigene Reaktion. Winfried Menninghaus bezeichnete Ekel als eine “quasi-automatische (“instinktive”) Form des Neinsagens”.  Es ist eine intensive körperliche Reaktion, die durch Objekte, Substanzen oder sogar Konzepte ausgelöst werden kann, die sowohl das Leben als auch die Identität bedrohen. Mehr noch, allein der Gedanke, einen ekelerregenden Gegenstand zu sehen, zu berühren, zu riechen oder zu schmecken, reicht aus, um Ekel auszulösen. Die Betrachtenden können sich der Unmittelbarkeit dieses Gefühls nicht entziehen. 

In diesem Vortrag analysieren wir, wie und warum Ekel und Schock einen integralen Platz in der Kunst gefunden hat: von der 1960iger Jahre (Paul Thek, Carolee Schneemann und Ana Mendieta), der Entwicklung der Abject Art und yBa der 1990iger (Sarah Lucas, Paul McCarthy, Damien Hirst) bis hin zum Zurückgreifen auf dieses somatische Gefühl der heutigen Künstler:innen (Andrea Hasler, Berlinde De Bruyckere, John Bock).